Bankdiplomatie Thomas Kerscher

Corona-Krise und jetzt Krieg in der Ukraine – Hoffnung auf bessere Zeiten zerplatzt

Die Corona-Krise schien sich gerade zu Beginn des Jahres 2022 abzuschwächen und ihre wirtschaftlichen Folgen sind bei vielen Unternehmen bei weitem noch nicht ausgestanden. Viele Unternehmen mussten sich in Folge von drastischen Umsatzeinbrüchen der vergangenen zwei Jahre weiter verschulden und hofften noch zu Beginn des Jahres auf baldige Normalität und Verbesserung der Geschäftstätigkeit. Und dann das: der Ukraine-Krieg seit Ende Februar führt nun zu zusätzlichen, offenbar noch weit dramatischeren Verwerfungen und Auswirkungen auf den weltweiten Handel und auf das Kaufverhalten der heimischen Haushalte.

Viele Unternehmen in Sorge

In vielen Fällen scheint nun für Unternehmerinnen und Unternehmer der aufgetürmte Schuldenberg derart hoch, dass das Weiterbestehen des eigenen Unternehmens stark in Frage gestellt scheint. Selbst nach gehofft baldiger Beendigung des Krieges wird die Welt nicht mehr dieselbe wie zuvor sein. Gerade die Versorgungssicherheit durch gerissene Lieferketten, fehlende Rohmaterialien oder Zulieferteile als auch die extrem gestiegenen Transportkosten werden der heimischen Wirtschaft stark zu schaffen machen. Nicht zuletzt haben die seit den letzten Wochen stark gestiegenen Darlehens- und Kreditzinsen vielen Unternehmerinnen und Unternehmern weitere Kostensteigerungen beschert. Die Auswirkungen der volkswirtschaftlichen Gesamtsituation zeigen sich bereits stark  im veränderten Käuferverhalten. Viele Privathaushalte, vor allem in den mittleren Einkommensschichten, sparen nun verstärkt bei Ausgaben des täglichen Lebens, aber auch bei Neuanschaffungen von Gütern. Auch dieser Effekt setzt vielen Unternehmen zu.

Wie ist die Lage – was droht?

Aber was tun, wenn die Ausgaben immer weiter steigen und zudem die Schulden dem Unternehmen die Luft nehmen? Hilft eine Stundung der laufenden Darlehensraten? Wobei der Schuldenberg allerdings nicht kleiner wird. Was, wenn die Schulden dem Unternehmen zum Teil erlassen würden? Kann das Unternehmen dann noch gerettet werden?

Sind Schuldenerlasse möglich?

Nach meinen Erfahrungen mit bisherigen Beratungsmandaten waren gewährte Schulderlasse überwiegend dann möglich, wenn wir der kreditgebenden Bank die finanzielle Situation unserer Mandanten klar und umfassend präsentierten. Die von den Mandanten hinzugezogenen Rechtsanwälte und Steuerberater leisteten dabei gute Unterstützung zur Erreichung der Ziele. Dabei legten wir auch großen Wert auf die Schilderung von Zukunftsszenarien, – wie es sich wohl entwickeln werde, falls es nicht zu einem Entgegenkommen durch das finanzierende Kreditinstitut kommen sollte. In solchen Fällen kann auch der Schaden für die jeweilige Bank begrenzt werden, bevor es möglicherweise zu einem viel größeren Verlust für das finanzierende Institut durch eine Insolvenz des Unternehmens käme.

Gerade bei Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten kann es möglich sein, durch eine Reduzierung der Schuldenlast, also der Höhe der Schulden und Ratenbelastung, die betriebliche Existenz zu sichern.

 

Im selben Boot

Unternehmerinnen und Unternehmer sollten sich in solchen Krisensituationen frühzeitig von kompetenter Seite beraten lassen und anschließend das Gespräch mit der Bank suchen, um Wege zur Problemlösung zu erarbeiten. Nicht, dass es irgendwann zu spät für solch einen Schritt ist.

 

Thomas Kerscher
Bankfachwirt (IHK) und ehemaliger Bankfilialleiter

 

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